rabiat

Verführung

Schon immer fand ich es lächerlich, ihm zur Begrüßung die Hand zu geben. Eigentlich hätten wir wie Hunde aneinander schnuppern und direkt zur Sache kommen müssen.

Nun ist es ja so, dass das Männchen der physisch Stärkere ist, weswegen er sich dem Weibchen unterordnen muss. Ja, unterordnen. Weil wir keine Tiere, sondern kultivierte Homo Sapiens sind.

Allgemein betrachtet war er mir in allem überlegen, außer im Frausein. Also blieb uns – und damit meine ich mir – nichts anderes übrig, als ihm die Rolle der Beute zuzuteilen.

Den ganzen Abend führte ich das zivilisierte Theater fort, um ihn im für mich passenden Moment heranzuziehen. Da bringen ihm seine Muskeln dann auch nichts. In diesem Fall bin ich die Stärkere.

Es war mir egal, ob er es richtig fand. Ich küsste ihn. Es dauerte wenige Sekunden, da trug er mich ins Haus und legte mich sanft auf einem Bett ab. Er küsste meinen Hals, meine Arme, die Brüste, den Bauch, meine Beine.

Irgendwann zog er mir das Höschen runter und ich spürte seine nasse Zunge im Schritt.

Wie rabiat dieser Mann aussieht, und wie zärtlich er doch mit mir umging…

So zärtlich, ich begann zu glauben, er würde mich aufrichtig mögen. Und krallte mich nicht in ihm fest. Und begann, ihn zu mögen.